Bad Themar
Zur Orientierung hier ein Wort
von Themar, unsrem Luftkurort.
Bitte hören Sie sich an,
was Themar Ihnen bieten kann:
´nen Kurdirektor erster Güte –
noch in bester Mannesblüte.
Einen Bahnhof, einen netten,
mit neuzeitlichsten Toiletten
und erstklassigen Mittagstisch –
Bedienung: Marke „Sommerfrisch“.
Ein Transparent – das allergrößte
mit „Willkommen Feriengäste,
in unsrer schönen Möbelstadt“ –
Gruß und Kuß! Gemeinderat.
Ein Hauptpostamt mit Stempelschläger,
Lottodamen, Geldbriefträger.
Ein Jugendklubhaus – Tanzpalast
für jede Gästin, jedem Gast.
Das HO-Hotel „Drei Rosen“ –
erbaut von Friedrich dem Großen
als Freimaurer direkt gratis –
das reinste Ferienparadies.
Als Augenweide grünen Rasen,
gerade und auch krumme Straßen.
Hinweisschilder zum Verlaufen,
Wanderstöcke zum Verkaufen.
Neues Rathaus, alte Kirche
und im Hintergrund Gebirge.
Ruhebänke, die verlocken,
einen Marktbrunnen – aber leider trocken.
Marktpflaster mit Dauerwellen,
Wirtshäuser an vielen Stellen.
Stadtmauern, Konsumkaffee,
Einzelbauern, LPG.
Landambulanz und Polizei,
Pferdeschlächter, Bootsverleih.
Eine Schule – neu und groß,
ein Museum – tadellos.
Brauerei und Standesamt,
einen Bullen, der von auswärts stammt.
Den Hexenturm mit Folterkammer,
(noch oft hört man des Nachts Gejammer).
Ein Kinderheim, ´ne Krankenkasse,
einen Sportplatz erster Klasse.
Sogar elektrisches Licht,
nur ne´ Straßenbahn noch nicht.
Doch dafür selbstgebraute Weine,
und Kultur- und Sportvereine.
Auch ´ne Menge Möbelwerke,
Metzger von besond´rer Stärke.
Schuster, Schneider, Leinwandweber,
Apotheker, Totengräber.
Maler mit und ohne Kleister,
abgelegte Bürgermeister.
Bäcker, Schmiede, Körbeflechter,
Schreiber, Nacht- und Tagewächter.
Wenigstens ein Dutzend Dichter
und noch anderes Gelichter.
Randalisten, Riashörer,
Rowdis –Ruhebankzerstörer …
(bitte gebet auf sie acht –
Ganz besonders in der Nacht!)
Ansonsten aber – bitte sehr –
Themar bietet noch viel mehr:
Einen Fluß, Werra genannt,
mit Wassersport und Badestrand.
Zuweilen auch ´ne Wasserleiche,
den Waldhof und die Dicke Eiche.
Grüne Täler, blaue Berge,
ohne Riesen, ohne Zwerge.
(Denn die letzen hat beherzt,
der Jäger Griebel ausgemerzt.
Sie sind jetzt ausgestopft zu sehn,
bei ihm, wenn Sie vorüber gehen.)
Doch zum Iltenberg zurück,
des Werratales schönstes Stück.
Eine Steilwand – nur für Kenner,
´ne Höhle für beherzte Männer.
´ne Freilichtbühne – unvollendet,
weil die Morgensonne blendet.
Die Iltenburg auf diesem Platz –
sie verschwand rein für die Katz.
Doch die schöne Aussicht blieb,
damit auch der Wandertrieb.
Wanderpfade überall –
von Tal zu Berg, von Berg zu Tal.
Schmucke Wiesen, bunte Wälder,
Burgruinen, duft´ge Wälder.
Vogelsang, Naturdenkmäler,
Fremdenführer – Witzerzähler.
Sonnige Hänge – ohne Trauben,
stille, enge Liebeslauben.
Schlehdorn, Hasel, Heideröschen,
liegengebliebne Damenhöschen.
Abends Musik, Tanz, Likör –
wollen Sie vielleicht noch mehr?