Themar
Der schönste Platz auf dieser Welt,
der, wie kein anderer mir gefällt,
bist du mein Heimatort.
Zu dir zieht mich stets der Sinn,
wenn ich in weiter Fremde bin –
dir gilt mein erstes Wort.
Im Werratal ist schönheitsreich
bist du gebettet märchengleich
umrahmt von Berg und Hügel.
Dein Auge ist der Himmel blau,
dein buntes Kleid sind Wald und Au,
die Wiesen deine Flügel.
Die alten Mauern, grau und streng,
wurden als Mantel dir zu eng,
längst kannst du ihn entbehren.
Dein sauberes Anseh´n ist der Preis,
für deiner braven Bürger Fleiß,
dein Alter tut dich ehren.
Als Kind in Mauern sehr beengt,
hast du die Fesseln bald gesprengt
und dich in Kraft entfaltet.
Dein Körper wuchs im Lauf der Zeit,
er wurde lang, er wurde breit,
hat herrlich sich gestaltet.
Mit Ehre und mit Würde hat,
man dich belohnt durch Name „Stadt“
im vierzehnten Jahrhundert.
Vor sechshundertundfünfzig Jahr´,
hat man in Weißheit offenbar,
schon deine Kraft bewundert.
Doch hat dir nicht nur das Glück gelacht,
auch schwerstes hast du durchgemacht,
zerschlagen und zerschunden.
Oft suchte dich im Zeitenlauf
ein Unglück nach dem andern auf
und schlug dir tiefe Wunden.
Die tiefste aller Wunden schlug
auf einem frechen Heereszug,
Isolani, der Kroat.
Er plünderte mit seinen Horden,
ließ sie rauben, schänden, morden,
und brannte ab die Stadt.
Fast tödlich wirkte dieser Hieb,
von rund 300 Häusern blieb,
verschont der fünfte Teil.
Die Bürger faßte kalter Graus,
zum Trost blieb noch das Gottes Haus,
bei der Verwüstung heil.
Ja, selbst der letzte Weltenbrand hat,
dich nicht verschont, du Heimatstadt,
auch er schlug tiefe Wunden.
Jedoch hast du in kurzer Zeit,
dank unserer Aufbaufreudigkeit,
Genesung hast gefunden.
Damit du lieber Heimatort,
nun leben kannst in Frieden fort,
sollst unserem Schwur du hören.
Wir setzen alle Kräfte ein,
woll´n Kämpfer für den Frieden!
Das wollen wir dir schwören!
Geschrieben 1953 zur 650 Jahrfeier