Drehstrom
Hugo Walther hat mit seinem Gedicht „Drehstrom oder Wechselstrom – Gleichstrom“ in die Endstehungszeit der Elektrizität von Themar zurückgeschaltet. Themar hatte schon 1896 eigene Elektrizitätserzeugung, die aber nur Gleichstrom herstellen konnte. Später wurde der Gleichstrom in Wechsel- oder Drehstrom umgewandelt und wie es bei einer Neuerung oftmals geht, es gibt eben oftmals Kurzschlüsse.
In Themar spricht Herr Rotebrill
und sagt, was die Regierung will.
Kaum glaublich, wie viel er verspricht,
da – weg ist’s Licht.
Drehstrom!
Im Schießhaus soll Theater sein;
ganz Themar findet prompt sich ein.
Gespannt folgt jedes Angesicht,
da – weg ist’s Licht.
Drehstrom!
Ein Wirt schenkt grad die Gläser voll,
schaut nach dem Strich, wie er soll,
daß nicht zu viel der Gast abkriegt,
da – weg ist’s Licht.
Drehstrom!
Der Vater will dem Peterlein
’ne kräft’ge Schelle hauen rein.
Er trifft der Gattin Angesicht,
denn – weg war’s Licht.
Drehstrom!
So ist’s in Deutschland überall;
man reinigt gern den Schweinestall
und find’t den rechten Besen nicht,
denn – weg ist’s Licht.
Drehstrom!
Wie war’s in Themar doch vordem
mit unserm Lichtchen so bequem;
das E. – Werk tat redlich seine Pflicht
und solches Lichtspiel – gab es nicht.
Gleichstrom!