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796 Villa Tagamari – 1303 Theimer – 1953 Themar

Das am Oberlauf der Werra ein einem anmutigen vielgestaltigen Tal gelegene gewerbefleißige Themar blickt 1953 auf 650 Jahre seines Bestehens als Stadt zurück. Bereits 796 wird Themar als Villa Tagamari, d.h. Ort am Lehmsumpf, urkundlich erwähnt, das Alter der Siedlung kann man aber noch um 3 Jahrhunderte früher ansetzen. Die wichtige Straßenlage vor 2 Pässen des Thüringer Waldes, die Herrschaft des Grafen von Henneberg als Landesherren, das Centgericht am Ort und das nahegelegene Kloster Veßra als Mittelpunkt des Rechts- und kirchlichen Lebens waren von großen Einfluss. auf die Entwicklung der Stadt. Aus der 1303 urkundlich genannten Bezeichnung Civil = Bürger ist erkennbar, dass die Erhebung des Ortes zur Stadt vorangegangen war.


Die Stadt Themar ist ein bewusste Gründung der Grafen von Henneberg neben der alten Siedlung Villa Tagamari und nach einem einheitlichen Plan an Rippenform angelegt. Sie wurde 1457 durch einen Mauerbau, der zur natürlichen Schutzlage Wasser und Sumpf kam, zu einer Sperrfestung der Henneberger als Sicherung ihrer Residenzstadt Schleusingen und des Hausklosters Veßra gegen die bischöfliche Festung Meiningen ausgebaut. Die feste Stadtmauer mit ihren Rundspitztürmen und die überragende St. Bartolomäuskirche bieten heute noch, trotz Verfall einiger Türme, ein Bild mittelalterlicher Wehrhaftigkeit.

Themar war vorwiegend eine Ackerbürger- und Handwerkerstadt. Das Tuchmachergewerbe brachte der Stadt im 15. Jahrhundert eine Blütezeit. Auf der Werra wurde die Flößerei mit Lang- und Scheitholz betrieben. I

n der wechselvollen Ortsgeschichte treten Wasser und Krieg als zerstörende Mächte auf. Allein neunmal brauste die Kriegsfurie mit ihren Schrecken über die Stadt hinweg, am schlimmsten im 30jährigen Krieg, der sie furchtbar heimsuchte. Der 16.1 Oktober 1634 brachte die fast vollständige Zerstörung der Stadt, von 300 Häusern, 280 Familien, 1260 Einwohnern im Jahre 1631 bleiben 1634 = 69 Häuser, 54 Familien, 243 Familien übrig, die öffentlichen Gebäude fielen dem Brand zum Opfer, nur die Stadtkirche blieb wegen ihrer wertvollen Altarwerke auf seltsame Weise erhalten. Truppendurchzüge, Plünderungen, Zerstörungen folgten mehrere Male in den Kriegsjahren. Themar stand vor dem Ruin, nachdem am 28. November vor dem Obertor das Friedensfest abgehalten wurde. Nur langsam konnten die Schäden überwunden werden.

Eine Infobroschüre aus dem Jahr 1953 aus der Sammlung von Silvio Reinhardt.

Herausgeber: Rat der Stadt Themar in Thüringen
Redaktion: Oskar Stapf
Fotos: Udo Mittag
Graphische Gestaltung: Walter Höhne
Druck: Druckerei Thüringen Wald, Hildburghausen
Gen. – Nr.: S 783 – V/9/1 – 3 – 1642

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